Es gibt einen Tag im Jahr, den kreuzen sich alle Mitglieder der Abteilung Leichtathletik des 1. VfL Fortuna Marzahn frühzeitig im Kalender an – nämlich den Tag des Müggelsee – Halbmarathons. Denn an diesem Tag ist die gesamte Abteilung auf den Beinen und Rädern. Nicht um gemeinsam zu Laufen, sondern um eine Laufveranstaltung zu unterstützen, die sich inzwischen im Berliner Laufkalender fest etabliert hat. Am 16. Oktober 2011 gab es die nunmehr 5. Auflage und vorweg gesagt (oder geschrieben), es war wieder ein schöner Erfolg. Ein neuer Teilnehmerrekord und bestes Läuferwetter sorgten für eine tolle Stimmung. Getoppt wurde das für die Mitglieder des 1. VfL noch durch den Sieg von Carsten Krüger, der für den LAC Berlin startet und von Trainer Hans – Jürgen Stephan vom 1.VfL Fortuna Marzahn betreut wird. Und was war das für ein Sieg! Selbstbewusst übernahm Carsten von Anfang an die Spitze und brach den Streckenrekord im Halbmarathon!
Von all dem sahen die meisten seiner Vereinskameraden wenig. Schon vor Wochen brach beim 1. VfL das „Müggelsee – Halbmarathonfieber“ aus. Seit dem 1. Lauf gibt es eine feste Einteilung in der Organisation. Die vier Streckenkoordinatoren fragen nach, ob alle ihre Helfer aus dem Vorjahr bereit sind. Falls nicht, wird Ersatz gesucht. Die Teilabschnitte werden von den Koordinatoren mehrfach abgegangen oder abgefahren. Wo Mängel oder Probleme bei den vorhergehenden Läufen auftraten, wird gehandelt. Besonders die Teilabschnitte 2 (Norbert Möhr) und 3 (Jens Stiegler) haben es in sich, so kreuzen die Läufer doch mehrfach stark befahrene Straßen.
Obwohl wichtige Teile der Veranstaltung von den Mitveranstaltern, und hier insbesondere den fleißigen Helfern der LAUFZEIT um Wolfgang Weising vorbereitet werden, stellten die Leichtathleten des 1. VfL FORTUNA mit 87 Helferinnen und Helfern deutlich das größte Kontingent. Es gilt ja nicht nur die Strecke zu betreuen. Da müssen Startnummern ausgegeben und Urkunden gedruckt werden. Das Team um Winfried Kunath bereitete alles akribisch und professionell vor. Denn die meisten der Helferinnen und Helfer hinter den Kulissen sind selbst aktive Läufer und verfügen über die Erfahrung von Hunderten von Läufen. Da fällt es einfach, sich selbst in die Rolle der Aktiven hineinzuversetzen.
Wie bei den vergangenen Läufen wurden auch Familienangehörige und Freunde einbezogen. Die Familien Kunath und Stephan waren sogar mit drei Generationen vertreten. Kaya (11 Jahre) und Kiara (6 Jahre) kamen so zum ersten Helfereinsatz und teilten fleißig Getränke und Gepäck aus.
Auch die Aktiven aus der Trainingsgruppe von Trainer Hans-Jürgen Stephan verzichteten fast vollständig auf einen eigenen Start, um die Veranstaltung zu unterstützen. Und so führte der Deutsche Jugendmeister über 800 m Denis Krüger zwar das Feld über 10 km an, aber dieses Mal auf dem Fahrrad.
Am Sonnabend begann schon für viele der Organisatoren die heiße Phase der Vorbereitung. Die Rekordbeteiligung (es starteten insgesamt 1.330 Läuferinnen und Läufer) hatte sich angekündigt und ohne die Startnummernausgabe am Vortag wäre es wohl unmöglich, allen pünktlich vor dem Start die Unterlagen auszuhändigen. Für die Organisatoren und weiteren 15 Helferinnen und Helfer bedeutete das zwei volle Tage Arbeit. Bereits einen Tag zuvor wurde alles erledigt was möglich war, wie z.B. die Einrichtung des Zeltes.
Am Sonntag begann für viele bereits der Einsatz schon um 7.00 Uhr. Jetzt mussten auch viele Details berücksichtigt werden. Im Vorfeld wurden für die Strecke Schilder, Absperrungen und Markierungen vorbereitet, die frühzeitig angebracht werden mussten. Schwerstarbeit leistete die Garderobe. Das ab 8.00 Uhr entgegengenommene Gepäck wog einige Tonnen. Manch Helfer stellte sich die Frage, was in manchen fast zentnerschweren Taschen wohl aufbewahrt wurde. Getränke mussten an die Verpflegungsstelle transportiert werden. Schrittweise trafen dann weitere Helfer ein, die die Strecke betreuen und sichern sollten. Auch die Mitveranstalter hatten mehr als zu tun, z.B. musste die Zeitmessung im Start – Zielbereich aufgebaut werden.
In der letzten Stunde vor dem Start wurde es dann richtig lebendig, zwischen 1500 – 2000 Personen hielten sich auf dem Gelände auf. Und das ist ja nicht sehr groß. Nur die Besucher und Gäste hatten da noch die Muße, in Ruhe die Landschaft zu genießen. Der Müggelsee zeigte sich im herrlichen Sonnenschein und Friedrichshagen grüßte vom anderen Ufer des Müggelsees.
Auf der Strecke fanden ab 8.00 Uhr die letzten Vorbereitungen statt. Die Streckenkoordinatoren prüften noch einmal die einzelnen Abschnitte. Das erwies sich auch als notwendig. Im Spreetunnel bei Friedrichshagen gingen in der Nacht einige Flaschen zu Bruch. Schnell wurde per Fahrrad noch ein Besen beschafft, gut dass die Fahrer der Führungs- und Schlussfahrzeuge auf der Strecke unterwegs waren. Zum Glück ist das Mobiltelefon schon erfunden, wie haben wir das eigentlich früher gemacht?
Inzwischen wurden auch die vier Verpflegungspunkte bestückt. Hier gab es im Vorfeld viele Überlegungen, wie die Versorgung an der Strecke optimal gesichert werden kann. Obwohl im Oktober nicht gerade sommerliche Temperaturen zu erwarten sind, haben hier die Veranstalter ein Angebot an Getränken vorbereitet, das auch gut angenommen wurde.
Punkt 10:00 Uhr fiel der Startschuss des Halbmarathons und 850 Läuferinnen und Läufer begaben sich auf die Strecke. Drei Führungsfahrzeuge setzten sich an die Spitze. Damit konnte auch bei größeren Abständen der Spitzenläufer der richtige Kurs gehalten werden. Das setzt im Halbmarathon beste Streckenkenntnisse voraus, im Vorfeld wurden da schon viele Trainingseinheiten auf dem Rad zur Besichtigung der Strecke zurückgelegt. Die lange Schlange des Feldes schlängelte sich auf asphaltierte Waldwege und den Streckenbetreuern fiel jetzt die Aufgabe zu, die Strecke so frei wie möglich zu halten. Das war wie immer nicht einfach. Kurz nach 10 Uhr tauchte noch auf einem Waldweg ein Auto auf, die Fahrerin fragte wo es dann nach Wittenberg ginge. Einzelne Radfahrer konnten das Ende des Feldes nicht erwarten und kollidierten beim voreiligen Überqueren des Weges fast mit Läufern – und so weiter. Nach Ende des Laufes berichtete jeder Streckenbetreuer seine Probleme den Streckenkoordinatoren, vielleicht muss man beim 6. Lauf das eine oder andere ändern.
Ständig dabei waren die Helfer es Deutschen Roten Kreuzes. Per Krad, Rad oder zu Fuß begleiteten sie das Feld und gaben die Sicherheit, dass im Falle eines Unfalles die Erste Hilfe gesichert ist.
Ruhe kehrte im Start und Zielbereich nicht ein. Die kurz nach dem Halbmarathon gestarteten Läufe über 5 und 10 km sorgten dafür, dass ununterbrochen Läuferinnen und Läufer das Ziel erreichten. Das Freihalten der Zielgasse erwies sich so als Daueraufgabe, bis die letzte Läuferin des Halbmarathons die Ziellinie überquerte. Und so hatten hier alle Helfer lange zu tun, gegenüber den Vorjahren forderte die höhere Teilnehmerzahl auch eine Steigerung der Leistungen der Helfer.
Noch lange nach der letzten Siegerehrung mussten Sachen eingepackt und weggeräumt werden. Längst verfiel der Müggelsee wieder in spätherbstlichem Dornröschenschlaf, da traten die letzten Helfer ihren Heimweg an.
Und da, wie schon eingangs beschrieben, nicht nur die Rahmenbedingungen hervorragend waren, sondern darüber hinaus die gesamte Veranstaltung erfolgreich verlief, kamen fast alle mit einem guten Gefühl nach Hause. Fast alle, denn leider gab es für einige der mit dem PKW angereisten Teilnehmer eine unangenehme Überraschung – hinter der Windschutzscheibe klemmte ein Knöllchen wegen falschen Parkens. Herzlichen an das Bezirksamt Treptow – Köpenick!
Die übereifrigen Mitarbeiter des Ordnungsamtes hätten wohl an anderer Stelle besser für Ordnung sorgen können.
Wenn es mit der Steigerung der Teilnehmerzahlen im nächsten Jahr weiter aufwärts gehen sollte, muss man nicht bange sein. Der 1.VfL Fortuna Marzahn wird auch diese Herausforderung meistern.
Am Ende versank der Müggelsee wieder im Dornröschenschlaf – na dann bis zum nächsten Jahr! – am 21. Oktober 2012.