Das 6. Berliner Läufermeeting am 12. Mai stellte die bisherigen Veranstaltungen in den Schatten: Es starteten 109 Läuferinnen und 134 Läufer aus 39 Vereinen – neuer Meetingrekord! Die Quantität wurde aber von der Qualität übertroffen, die Zuschauer sahen spannende Wettkämpfe und Spitzenleistungen! Dabei fällt es schwer, ein Ergebnis hervorzuheben. Für den Veranstalter LAC Berlin standen die eigenen Athleten im Mittelpunkt. Dennis Krüger gelang das Kunststück, trotz längerem Trainingsausfall erneut den 600 m Lauf zu gewinnen!
Das war nicht unbedingt vorhersehbar. Neben Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) hatten weitere Athleten der deutschen Spitzenklasse gemeldet.
Der Rennverlauf glich nicht unbedingt einer geruhsamen Bahneröffnung. Auch innerhalb des LAC gibt es Konkurrenz und da zeigte sich mit Benjamin Einert ein Läufer, dem alle den großen Durchbruch wünschen. Er führte das Feld 380 m lang an und die Zwischenzeit nach einer Runde betrug 50 Sekunden! Trotz des hohen Anfangstempos liefen die stärksten Läufer in einer Gruppe dicht im Pulk, der Ausreißer konnte sich keinen Vorsprung erlaufen. Nur mit Mühe gelang es Dennis Krüger nach Gerangel, sich eine günstige Ausgangsituation für den Spurt auf der Zielgeraden zu verschaffen. Oliver Vogel vom SC Magdeburg kam mit Vorsprung auf die Zielgerade.
Dennis Krüger bewies Kampfgeist und Stehvermögen, kurz vor dem Ziel fing er Oliver Vogel ab und verfehlte mit seiner Zeit von 1:18,84 min seinen Meetingrekord nur knapp. Die hohe Qualität des Laufes belegen die weiteren Zeiten – 8 Läufer unterboten 1:22 min. Carsten Schlangen fehlte auf den letzten 200 m die Schnelligkeit und wurde Vierter. Nur etwa eine Stunde später startete er erneut im 1.000 m Lauf. Zwar fehlte hier gleichstarke Konkurrenz, aber von Anfang an ließ er keinen Zweifel daran, dass er eine gute Leistung erzielen wollte. Sein hohes Anfangstempo konnte er nicht bis zum Ziel halten, aber seine erzielte Zeit von 2:22,56 min ist unter den gegebenen Umständen hoch einzuschätzen. Den zweiten Platz erkämpfte sich Nils Gerber (LAC Berlin) in 2:25,99 min.
Der Wetterbericht hatte für den 12. Mai am Nachmittag Regenschauer vorhergesagt. Zum Glück gab es hier nur einen kleineren Regenguß, der traf aber ausgerechnet die beiden 150 m Finals.
Im Vergleich zu den längeren Laufdisziplinen fehlten auf den Sprintstrecken die großen Namen. Der SC Charlottenburg trat mit einem starken Team an und sicherte sich die meisten vorderen Platzierungen.
Ruth Sophia Spelmeyer vom VfL Oldenburg konnte im 300 m Lauf eine der besten Leistungen im Frauensprint erzielen. Für sie hatte sich die Reise nach Berlin gelohnt, sie lief eine Zeit von 38,41 sek. Sie sicherte sich auch den Sieg im 150 m Lauf mit 17,82 sek.
Star bei den Frauen war die Hindernisläuferin Antje Möldner – Schmidt (LC Cottbus). Immerhin war sie Siebente im Finale des 3.000 m Hindernislaufes bei den Olympischen Spielen von London 2012. Ihr Start im 2.000 m Hindernislauf war lange nicht sicher und dabei hatten sich die Organisatoren um Hans – Jürgen Stephan so sehr bemüht, die technischen Voraussetzungen für diese Disziplin zu erfüllen, die Hindernisse mussten ausgeborgt werden. Leider waren schon viele Teilnehmer auf dem Heimweg, als es zum Schluß der Veranstaltung zu diesem Höhepunkt kam. Drei junge Läuferinnen forderten die international erfolgreiche Antje Möldner – Schmidt heraus!
Nach dem Startschuss übernahm Antje Möldner – Schmidt wie erwartet die Führung und legte ein schnelles Anfangstempo vor. Nur die 19 – jährige Maya Rehberg (SV Rönnau 74) blieb auf Tuchfühlung. Dann merkte sie, dass da mehr gehen könnte, lief an Antje Möldner – Schmidt heran uns versuchte ihr Glück in einem langen Spurt.
Doch Antje Möldner – Schmidt ließ sich nicht beirren. Nach eigener Angabe hatte sie in diesem Jahr den Wassergraben noch nicht im Traningsprogramm, aber sowohl am letzten Wassergraben als auch am letzten Hindernis machte sie den knappen Vorsprung von Maya Rehberg zunichte und übernahm die Führung.
Am Ende fiel der Sieg mit 6:24,82 min zu 6:26,16 min deutlich aus. Hinter diesen beiden Läuferinnen konnte Jana Sussmann (Lauf Team Haspa Marathon Hamburg) einen Zweikampf mit Johanna Schulz (SC Gut Heil Neumünster) mit 6:40,09 min zu 6:46,77 min für sich entscheiden. Aber auch in den weiteren Läufer der Frauen gab es sehr gute Leistungen. Über 3.000 m versuchten Diana und Elina Sujew die 9:00 min zu unterbieten, für die beiden Mittelstreckerinnen ein ambitioniertes Ziel.
Das gelang ihnen auch dank der Führungsarbeit von Tobias Singer (LAC Berlin), der für die Zwillinge schon öfter als „Tempomat“ tätig war und fünf Runden für ein gleichmäßiges hohes Tempo sorgte. Beide liefen mit 8:57,28 min bzw. 8:57,56 min die gewünschten Zeiten und kamen fast gleichzeitig in das Ziel.
Erwähnenswert ist auch der 1.000 m Lauf der Frauen – ebenfalls mit Tobias Singer als Tempomacher. Hier kam es zum Duell zwischen der Wienerin Elisabeth Niedereder (team2012.at) und Caterina Granz (LG Nord Berlin). Fast zwei Runden lang konnte sich auch Mayada Al Sayad (LAC Berlin) in der Spitzengruppe halten. Am Ende musste sie dem zu hohem Anfangstempo Tribut zollen und fiel auf den 4.Platz zurück. Der Sieg ging deutlich an Caterina Ganz, die 2:47,20 min erreichte. Die ersten vier Läuferinnen unterboten die 3 Minuten.
Einer der besten deutschen Hindernisläufer startete im Lauf über eine Meile. Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kiel TW) lief mit 4:16,70 min deutlich am Meetingrekord vorbei, hatte aber auch keine Unterstützung.
Das 6. Läufermeeting war für die Veranstalter vom LAC Berlin und CSM wohl der Höhepunkt der letzen Jahre. Dem Team um Sascha Kreutzer, Tobias Singer, Hans – Jürgen Stephan und Winfried Kunath gelang es, eine hochkarätige Laufveranstaltung zu organisieren, die auch mit einem kleinen Budget organisiert werden konnte. Die Übertragung in Livestream wird zwar im nächsten Jahr nicht zu wiederholen sein , aber der Auftritt in facebook sollte neue Möglichkeiten eröffnen.
Eine große und wichtige Unterstützung erfolgte durch die jüngeren Mitglieder des 1.VfL FORTUNA Marzahn. Viele verzichteten auf einen eigenen Start, um als Helferin oder Helfer das Läufermeeting zu unterstützen. Die Veranstaltung wurde von zahlreichen Sponsoren unterstützt, so dass es für die Erstplatzierten auch kleine Preise gab. Jetzt stehen die Organisatoren vor der Frage, wie eine solche Veranstaltung noch weiterzuentwickeln ist. Alle Freunde des Berliner Läufermeetings sind gespannt, wie sie sie diese Frage beantworten werden und freuen sich auf die 7. Auflage 2014!