Die Teilnahme der Weltrekordlerin, Welt- und Europameisterin sowie Bronzemedaillengewinnerin der Olympischen Spiele von 2012 zog wie ein Magnet die Hammerwerferinnen und Hammerwerfer der Umgebung an. Bei schönstem Sommerwetter wurde der 1.Werfertag des 1.VfL FORTUNA Marzahn am 21.Mai auf dem Sportplatz Allee der Kosmonauten 131 somit zu einem Fest des Hammerwerfens.
Noch vor 5 Tagen lief bei Betty Heidler bei den 40.Werfertagen in Halle nicht viel zusammen und ihre Teamgefährtin Carolin Paesler (beide LG Eintracht Frankfurt) schnappte ihr sogar den Endkampfplatz weg.
Bei ihrem „Heimspiel“ rückte Betty Heidler die Rangfolge wieder zurecht. Fünf Würfe über 70 m, von denen der beste Wurf mit 72,21 m vermessen wurde, reichten zum klaren Sieg. Zufrieden war Betty Heidler nicht – im Training fliegt der Hammer weiter.
Aber bis zu den Europameisterschaften in Zürich sind noch mehr als 10 Wochen Zeit. Und die meisten Konkurrenten sind z.Z. auch nicht besser, bei dem zeitgleich in Peking beim World Challenge – Meeting durchgeführten Hammerwurfwettbewerb hätte ihre Siegerweite auch für Platz zwei gereicht, keine Europäerin warf weiter.
Zu den Europameisterschaften will auch Carolin Paesler. Aber nach dem Wettkampf am Wochenende fehlte ihr die Leichtigkeit. Sie musste sich zudem noch im letzten Wurf mit Charlene Woitha (SC Charlottenburg) auseinandersetzen. Die warf sich mit 64,56 m zwischenzeitlich auf den 2.Rang, doch Carolin Paesler konterte mit 64,63 m. Damit waren am Ende die z.Z. auf Platz zwei bis vier der deutschen Jahresbestenliste liegenden Werferinnen vorn. Betty Heidlers Weite von 72,21 m sind erst einmal Stadionrekord – einen alten gab es bisher im Hammerwerfen nicht.
Die Organisatoren hatten noch vor 14 Tagen befürchtet, dass kein richtiger Wettbewerb im Hammerwerfen zustande käme. Aber dann hielt die Hammerwurfgemeinschaft zusammen – selten gibt es bei einem Werfertag eine solche Breite. Für die jungen Werferinnen war es die seltene Gelegenheit, mit ihren Vorbildern in einen Wettbewerb zu stehen. Fast unbemerkt warf die 14-jährige Rebecca Tomann (OSC Berlin) mit 45,31 m einen Berliner Rekord in ihrer Altersklasse – die Klasse des Wettkampfes hatte sie wohl besonders motiviert. Das Hammerwerfen war eine schöne Werbung für diese Disziplin – Schnelligkeit, Stärke und Eleganz konnten für die Zuschauer wie selten zuvor aus unmittelbarer Nähe beobachtet werden.
Einziger Starter für den 1.VfL FORTUNA Marzahn bei diesem Werfertag war Maximilian Luttert in der Altersklasse MJ U 20. Er gewann bei fehlender Konkurrenz das Speerwerfen deutlich mit 54,70 m, von der Norm für die deutschen Meisterschaften ist er aber noch weit entfernt. Maximilian schätzt kritisch ein, dass er noch zuviel technische Probleme hat. Die sind hoffentlich noch bis zu den wichtigen Wettkämpfen zu lösen.
Sein Trainingsgefährte Lorenz Symann, ebenfalls FORTUNE, startet in dieser Saison für Preußen Berlin – so gibt es Chancen auf eine Mannschaftsmedaille im Mehrkampf. Der Schützling von Trainer Steve Uhsemann hatte in der MJ U 18 einen standesgemäßen Saisoneinstand mit 52,66 im Speerwerfen und 39,62 im Diskuswerfen.
Vor dem Wettkampf eröffneten Betty Heidler und der Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD) die neue Werferanlage. Stefan Komoß versprach weitere Unterstützung bei der Entwicklung eines Hammerwurfmeetings. Diese Disziplin steht in der Leichtathletik oft im Schatten. Das soll sich in Berlin ändern. Die anwesenden Bundes- und Landestrainer lobten die neue Anlage und Betty Heidler versprach wiederzukommen.
Nach dem Wettkampf hatte Betty Heidler noch lange keinen Feierabend – es gab Pflichten, die sie gern und charmant erfüllte. Winfried Kunath – Vorsitzender des 1.VfL FORTUNA Marzahn, übergab die Urkunde für die Ehrenmitgliedschaft.
Und danach wartete eine lange Schlange vor dem Tisch, hinter dem Betty Heidler geduldig Autogramme gab. Vielleicht war in der Schlange der kleinsten FORTUNEN wieder ein Supertalent dabei, das irgendwann einmal zum Stern der deutschen Leichtathletik aufsteigt.
Der z.Z. prominenteste Leichtathlet aus den Reihen der FORTUNEN, Dennis Krüger, ließ es sich nicht nehmen, als Helfer für das Kampfgericht mitzuwirken. So wie Dennis waren viele Mitglieder der Abt. Leichtathletik in den Werfertag einbezogen und gaben ihr Bestes. Stefan Klug feierte Premiere als Stadionsprecher – er tat es hervorragend, schade dass die Technik nicht ausreichte – und Tobias Singer war als Fotograf tätig. Schon am Vormittag markierte Steve Uhsemann mit Hilfe von Hansi Stephan zum ersten Mal einen Hammerwurfsektor, was sich als nicht so einfach erwies. Herzlichen Dank an alle, die in der Vorbereitung und beim Wettkampf geholfen haben und auch an die, die den Weg zum Sportplatz fanden!
Für den 1.VfL FORTUNA Marzahn war der „Betty – Heidler – Tag“ auf jeden Fall ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Die Veranstaltung fand große Beachtung, selbst große Tageszeitungen wie die Morgenpost berichteten. Auf den Internetseiten des DLV und des Berliner Verbandes gab es ebenfalls viel Lob für die neue Anlage und den Verein. Das ist Ansporn genug, im nächsten Jahr eine vergleichbare Veranstaltung zu wiederholen. Vielleicht findet sich dann auch aus dem Bezirk ein Sponsor – trotz der Ankündigung des Starts von Betty Heidler gab es diese Mal keine finanzielle Unterstützung. Also – wer ist 2015 mit dabei ?!