Die meisten der beim Hammerwurfmeeting des 1.VfL FORTUNA Marzahn gestarteten 22 Werferinnen und 13 Werfer befinden sich z.Z. in ihrer Altersklasse auf einem Platz der TOP 10 der deutschen Jahresbestenliste – eine gute Voraussetzung für Leistungen auf einem hohen Niveau. Und die bekamen das kleine, aber fachkundige Publikum am 6.Juni 2015 auf dem Sportplatz Allee der Kosmonauten 131 geboten. Leider hatte die sommerliche Hitze wohl den einen oder anderen Besucher abgehalten – bei 31° C gab es auch wenig schattige Plätze auf dem Sportplatz. Die beste Leistung erzielte Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt). Mit ihrer Weite von 73,03 m verbesserte sie ihren eigenen Stadionrekord aus dem Vorjahr um 1,82 m. Das Hammerwurfmeeting war Bestandteil des Deutschen Junioren – Cups 2015 im Hammerwerfen, die Wettbewerbe der Frauen und Männer waren eigentlich auf die Trainingsgruppe von Bundestrainer Michael Deyhle zugeschnitten. Aber dann kamen noch weitere Meldungen hinzu, so dass diese Wettbewerbe zwangsläufig im Mittelpunkt standen.
Die weiblichen Jugendlichen eröffneten das Programm. Rebecca Tomann (SCC Berlin) gewann den Wettbewerb in der AK WJ U 16 mit 49,85 m. In der AK WJU 18 kam es zum Duell zwischen Katharina Zeisler (LG EVO Seligenstadt) und Lisa Heise (Einbecker SV). Beide haben schon über 60 m geworfen. Dieses Mal konnte sich Lisa Heise mit 58,65 m gegen Katharina Zeisler (56,81 m) durchsetzen. Knapp dahinter lag die Dritte Kirsten Vogt (SC Magdeburg), die mit 56,45 m ihre persönliche Bestleistung nur um 25 cm verfehlte. Cathinca van Ameron (TSV Germania Helmstedt) traf in der AK WJ U 20 auf drei Werferinnen des SV Preussen Berlin. Sie warf 55,52 m weit, Lisa Wegner (49,81 m) und Ellen Scott Young (46,71 m) folgten auf den Plätzen.
Ein starkes Feld trat zum Wettbewerb der Juniorinnen an, die in einem gemeinsamen Wettbewerb mit den Frauen und Männern starteten. Die Berliner Rekordhalterin Charlene Woitha (SCC Berlin) hatte wenig Mühe, sich mit 66,32 m durchzusetzen und zeigte drei Würfe über 65 m. Die Norm für die Juniorinnen EM (64 m) hat sie schon mehrfach bestätigt. Diese Norm wollten auch Vanessa Pfeiffer (LG Nord) und Susen Küster (SC DHfK) erfüllen. Aber während Susen Küster als Zweite zumindest 61,39 m weit warf, kam Vanessa Pfeiffer nicht in den Wettkampf hinein, beim besten Versuch schlug ihr Hammer nach 56,21 m ein. Dass es auch anders ging, zeigte Katharina Mähring (Unterländer LG). Gleich im ersten Versuch warf sie zum ersten Mal über die 60 m – Marke. Ihre neue persönliche Bestweite liegt nun bei 61,56 m – das war der 3.Platz.
Die Favoritin im Wettbewerb der Frauen hieß Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt). Hansi Stephan, der dieses Mal die Stadionsprecherrolle übernahm, brauchte bei der Präsentation lange, um ihre vielen Titel und Platzierungen bei internationalen Meisterschaften vorzutragen. Betty Heidler ist seit 2014 auch Ehrenmitglied des 1.VfL FORTUNA Marzahn, im vergangenen Jahr ging sie bei Titelkämpfen aber leer aus. Das soll sich dieses Jahr wieder ändern. Schon beim Einwerfen war ihre Entschlossenheit zu spüren. Gleich beim 1.Versuch flog der Hammer 73,03 m weit, das war auch der neue Stadionrekord. Carolin Paesler (LG Eintracht Frankfurt) antwortete vor dem Wettbewerb zurückhaltend, als sie um ihre Chance angesprochen wurde, die Norm für die Leichtathletik WM in Peking (71,50 M) zu erfüllen. Sie eröffnete ihren Wettbewerb mit sehr guten 69,09 m, eine Steigerung blieb dann aber aus. Gabi Wolfarth(Unterländer LG ) belegte den 3.Platz mit 61,56 m.
Bei den Männern gab es durch Nachmeldungen ein größeres Feld als erwartet. Simon Lang (LG Stadtwerke München) griff die Norm für die Junioren EM an (70,00 m) an. Am Ende des Wettbewerbs fehlten zur Norm 1,12 m. Mit seiner Siegerweite von 68,82 verbesserte er aber den Stadionrekord um fast 20 m. Dahinter kamen Paul Hützen und Sven Möhsner (beide TSV Bayer Leverkusen) auf die Plätze zwei und drei mit Weiten von 67,66 m und 65,14 m. Beide haben in diesem Jahr schon über 70 m geworfen – schade, dass es dieses Mal keinem von beiden gelang.
Leider traten bei den männlichen Jugendlichen einige der gemeldeten Starter nicht an und so verkleinerte sich das Teilnehmerfeld auf vier Werfer. Das tat den Leistungen aber keinen Abbruch. In der MJ U 16 legte Raphael Winkelvoss (Einbecker SV) gleich im ersten Versuch 54,39 m vor. Oliver Tomann (SCC Berlin) kam im zweiten Versuch mit 54,13 m fast heran, ehe Raphael Winkelvoss im vierten Versuch mit 55,12 m alles klar machte. Auch in der MJ U20 ging es spannend zu. Lucas Lemkau (Hallesche Leichtathletikfreunde) erzielte im ersten Versuch 58,89 m. Dominik Klaffenbach (TSV Bayer Leverkusen) gelang es in den ersten fünf Versuchen nicht, diese Weite zu überbieten. Im letzten Versuch flog sein Hammer genau auf die 60,00 m Marke, das war der Sieg. Er hatte vorher bereits bei den Männern teilgenommen und 50,64 m weit geworfen.
Unter den Zuschauern befand sich Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD). Er nahm die Siegerehrung bei den Frauen und Männern vor und freute sich, Betty Heidler in seinem Bezirk begrüßen zu können. Auch das Berliner Abgeordnetenhaus war vertreten. Dr. Gabriele Hiller (Die Linke) ist nicht nur die sportpolitische Sprecherin ihrer Fraktion, sondern auch ehemalige 100 m – Läuferin. Sie ehrte die jugendlichen Hammerwerferinnen. Der Bezirkssportbund (Dr. Kieke) und die Sponsoren der FeliX Wohnungsgenossenschaft eG Kerstin Lüttke und Roland Kirchhof schauten ebenfalls vorbei.
Hammerwurf zum Anfassen – für die Zuschauer war es interessant, nur wenige Meter hinter dem Wurfkäfig die Wettkämpfe zu verfolgen. Für die Veranstalter war es eine Herausforderung. Bereits bei der Eröffnung des Wurfkäfigs 2014 wurde festgestellt, dass er nicht den Normen des IAAF entspricht. Der Wettkampfwart des Berliner Leichtathletikverbandes Detlef Weller kam dann im September 2014 zum Ortstermin und sagte zu, als Wettkampfleiter für einen sicheren Verlauf des Hammerwurfmeetings zu sorgen. Das Versprechen hielt er ein. Detlef Weller und sein Kampfrichterteam erteilten an die Veranstalter Auflagen und sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Wie wichtig diese Vorsorge war, zeigte sich bei einem ungültigen Versuch von Betty Heidler, als ihr Hammer auf der Laufbahn vor den gesperrten Zuschauerrängen aufschlug. Herzlichen Dank an Detlef Weller und seinem Team für die Unterstützung!
Seitens des 1.VfL FORTUNA Marzahn nahm Stefan Klug zum ersten Mal die Aufgabe des Veranstaltungsleiters wahr. Es gab im Vergleich zum Vorjahr einige Änderungen, ihm ist es zu verdanken, dass sich das Niveau der Veranstaltung weiter entwickelte. Er wurde von Steve Uhsemann unterstützt, der es sich nicht nehmen ließ, mit erheblichem Zeitaufwand die Markierung des Wurfsektors vorzunehmen. So konnten die Zuschauer gut verfolgen, ob die Würfe über 50 m, 60 m oder 70 m lagen. Die Markierung über 80 m wurde dieses Mal nicht gebraucht. Jugendwartin Yasmin Hahnke sorgte mit Eltern und Kindern des Vereins für Getränke, Imbiss und Kuchenbuffet. In den neuen grünen Helfershirts steckten dieses Mal vor allem die jungen Vereinsmitglieder – ein hoffnungsvolles Zeichen.
Am Ende der Veranstaltung konnte Stefan Klug eine positive Bilanz ziehen. Das Wetter hielt durch, ursprünglich waren bereits für die Mittagstunden schwere Gewitter angekündigt, die wohl einen Abbruch verursacht hätten. Die Ergebnisse der Veranstaltung bewegten sich auf einem hohen Niveau. So wie die Organisation, und das bei einem Minibudget. So kann der Vorstand sowohl Stefan Klug als auch dem gesamten Team seinen Dank für die gelungene Veranstaltung aussprechen und dazu herzlich gratulieren.
Dank gebührt auch den Sponsoren. Die FeliX Wohnungsgesellschaft eG finanzierte die Startnummern und teilweise die Verschönerung des Sportplatzes. Die IGA GmbH stiftete kleine Geschenke für die Siegerehrung und die Carsten van Heese Bewässerungssysteme GmbH baute leihweise ein hochwertiges Pagodenzelt auf, dass Getränke und Kuchen vor der Hitze schützte. Viele Partner aus dem Netzwerk Sport und Wirtschaft (NSW 24) und auch die Lokalpresse sorgten dafür, dass frühzeitig auf die Veranstaltung hingewiesen wurde. Die geringe Resonanz zeigt wieder einmal mehr, dass seitens der Bevölkerung wenig Interesse an vielen olympischen Kernsportarten besteht – Berlin ist leider nicht olympiareif.