Betty Heidler zwischen WM und ISTAF

Es ist schon eine gute Tradition, dass die Weltrekordlerin im Hammerwerfen Betty Heidler ihre Heimat besucht. Im Haus des Sports in Berlin – Marzahn gab sie am 30.08.2013 einen kleinen Einblick in ihr Innenleben nach dem Ausscheiden  in der Qualifikation der Leichathletikweltmeisterschaften 2013 in Moskau. Beim Einwerfen hatte sie dort noch deutlich über die 70 m geworfen, danach lief technisch nicht mehr viel zusammen und sie schied mit 68,83 m als Achtzehnte.aus. Organisator Wolfgang Turowski hatte schon befürchtet, dass Betty den Termin absagen könnte. Aber sie stand zu ihrer Zusage und wurde von einem kleinen Kreis ihrer Marzahner Fangemeinde einschließlich ihrer Familie herzlich begrüßt.

Eltern und Trainer waren aufmerksame Zuhörer

Eltern und Trainer waren aufmerksame Zuhörer

Wolfgang Turowski zitierte zur Einleitung einige Einträge ihrer Homepage. Viele Fans äußerten Verständnis für ihr Ausscheiden, denn auch Hochleistungssportlerinnen sind keine Maschinen. Die meisten Leichtathletikexperten hatten offenbar ein Scheitern in der Qualifikation für unmöglich gehalten. Selbst im ZDF wurde sie nach ihrem Ausscheiden noch für das Finale angekündigt.  Dann stellte sich Betty Heidler den Fragen ihrer Fans. Auf Grund der Ereignisse der letzten Wochen kam die Diskussion auf das Thema Doping zu sprechen. Auf die Frage, ob sie denn den Vorschlag des Berliner Verbandspräsidenten und ISTAF – Chefs Gerhard Janetzky nach  einem Neuanfang der Weltrekordlisten  unterstützen würde, antwortete sie sehr nachdenklich. Auf der einen Seite sei es offensichtlich, dass viele Rekorde mit unerlaubten Mitteln erzielt worden seien, sie sieht aber auch keinen Ansatz für eine gerechte Neuregelung. Ihr Trainer Michael Deyhle schaltete sich in die Diskussion ein, als es um die abschließende Gerechtigkeit der Dopingvergangenheit Ost – West ging. Er hält es für sehr wichtig, dass dieses Thema weltweit diskutiert und nach Lösungen gesucht wird.

Wolfgang Turowski zitierte dann die Berliner Zeitung, die geschrieben hatte, dass die WM in Moskau die letzte Weltmeisterschaft für Betty Heidler war. Wer nun schon Angst bekam, dass ihre Hammerwurfkarriere beendet sei, konnte beruhigt aufatmen. Betty Heidler erklärte, dass die WM 2015 ja in China stattfindet. Und dort hatte sie sich bei den Olympischen Spielen 2004 sehr unwohl gefühlt. Sie kann es nicht beschreiben, aber diese Gefühl ist so stark, dass sie sogar ihre langfristige Terminplanung darauf eingestellt hat.

Geschenk von Wolfgang Turowski an Betty Heidler

Geschenk von Wolfgang Turowski an Betty Heidler

Bettys Geschenk: Die WM - Startnummer

Bettys Geschenk: Die WM – Startnummer

Eine Neuigkeit ließ Bettys Mutter strahlen: Unsere Tochter überrascht uns immer wieder… Dieses Mal mit einem Umzug nach Berlin! Der neue Wohnsitz wird sich im Bezirk Lichtenberg befinden, trainieren wird sie dann im Sportforum. Ihr Studium der Rechtswissenschaften will sie an der Humboldt – Universität fortsetzen. Die Zusammenarbeit mit ihrem Trainer wird trotz räumlicher Trennung weiter gehen, denn Betty Heidler weiß inzwischen, was zu tun ist, und es gibt ja dann die gemeinsamen Trainingslager. Auf die Frage, ob sie denn ihre Karriere bei der Polizei fortsetzen und Präsidentin werden wolle, lächelt Betty.  Mit dem Lächeln „ja – vielleicht“ und es gibt in diesem Moment keinen, der es ihr nicht auch zutrauen würde.

Nach Abschluss der Diskussionsrunde gab es noch zwei Zusagen, die die Herzen der Mitglieder des 1.VfL FORTUNA Marzahn erfreuen. Die amtierende Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle (Die Linke) sagte zu, sich um den immer noch nicht aufgestellten Hammerwurfring auf dem Sportplatz Allee der Kosmonauten 131 zu kümmern. Und Betty sagte zu, dann zu einem Hammerwurfmeeting mit ihren Freundinnen zu kommen – auf dem Sportplatz, wo für sie alles anfing und in dessen Nähe sie die ersten Lenbensjahre verbrachte.

Betty Heidler freut sich wieder in ihrer Heimatstadt zu sein

Betty Heidler freut sich wieder in ihrer Heimatstadt zu sein

Wer die Betty Heidler noch von der Veranstaltung vor den Olympischen Spielen in London in Erinnerung hat, stellt Veränderungen an ihr fest. Sie wirkt stärker und hat an Ausstrahlung gewonnen. Wie viele der deutschen Hochleistungssportlerinnen ist sie keine reine Berufssportlerin. Sie hat klare Vorstellungen für ihren weiteren Lebensweg, wenn die Hammerwurfkarriere beendet ist. Dafür wünschen alle der sympathischen Sportlerin alles Gute.