Sport für Flüchtlinge entwickelt sich

Im September 1015 hat der Vorstand der Abteilung Leichtathletik ein Konzept für den Flüchtlingssport beschlossen und Peter Krätschmar wurde als Inklusionsbeauftragter benannt. Inzwischen hat das Projekt gute Fortschritte gemacht. Drei Erwachsene und sieben Kinder nehmen regelmäßig am Sportbetrieb teil. Sie kommen aus Somalia, dem Kosovo, Syrien, Albanien und dem Iran. Eine kleine Unterstützung gab es Ende 2015 vom Landessportbund in Höhe von 545 €. Dafür konnte z.B. für die aktivsten Flüchtlinge die Sportbekleidung des Vereins bereitgestellt werden. Für die Kinder ist das gemeinsame Training mit dem FORTUNA – Nachwuchs eine willkommene Unterbrechung eines einfachen Lebens in den Flüchtlingsunterkünften. Die Heimleitung berichtet, dass die Kinder ihren Trainingsstunden schon erwartungsvoll entgegenfiebern.

Glücklich wieder Hoffnung auf ein normales Leben zu haben - Dennis hat dazu seinen Beitrag geleistet.

Ilir Hajredini (Bild Mitte) mit unserem Deutschen Meister Dennis Krüger  .

Der ehemalige Sportstudent Ilir Hajredini aus dem Kosovo ermöglicht das Erlebnis. Zweimal in der Woche begleitet er die Kinder von ihrer Unterkunft bis zum Sportplatz. Dafür erhielt er extra ein erweitertes Führungszeugnis. Beim Training assistiert er Trainer Hansi – Stephan. Dem macht es erst richtig Spaß, wenn die Gruppen gut gefüllt sind. Allerdings bereitet ihm Sorge, dass es in der Abteilung Leichtathletik an Übungsleitern fehlt. Derzeitig gibt es eine starke Nachfrage bei deutschen Kindern nach der Leichtathletik. Da wäre es schön, wenn Ilir bleiben und unterstützen könnte. Die Anhörung im Asylbewerberverfahren hat er schon hinter sich gebracht.

Aber auch anderen Flüchtlingen konnte schon geholfen werden. Simak Peyravi aus dem Iran nimmt seit einigen Wochen am Lauftraining der Trainingsgruppe Kunath teil. Dem ehemaligen Profi – Radsportler konnte auch der Kontakt zum Radsportverein Semper vermittelt werden, wo er inzwischen seine ersten Trainingsstunden im Velodrom absolvieren konnte. Ahmed Hussain Abdisalam aus Somalia trainiert in der TG Singer und nahm bereits an Wettkämpfen teil.

Dank der Netzwerkarbeit von Peter Krätzschmar haben sich weitere Sportler aus den Flüchtlingsheimen gemeldet. Die Flüchtlinge wurden von Vereinsmitgliedern direkt mit verschiedenen Leistungen unterstützt. Hervorzuheben sind die Spendenaktionen von Mario Meinel aus der Abteilung Freizeitsport. Vielen Kindern konnte so mit Sportbekleidung geholfen werden. Es zeigt sich, dass ohne bürgerschaftliches Engagement eine Integration von Flüchtlingen überhaupt nicht möglich ist. Leider schafft die Politik nicht verlässliche Rahmenbedingungen. Wird Ilir abgeschoben, dann gibt es Probleme, die Kinder aus dem Flüchtlingsheim zu betreuen. Niemand weiß, wie lange die sportinteressierten Flüchtlinge im Verein trainieren können, da auch bei Anerkennung ihres Asylantrages der Wohnort nicht geklärt ist. Und so besteht die Gefahr, dass das Engagement der Abteilung Leichtathletik nicht belohnt wird. Die braucht nicht Sporttreibende auf Zeit, sondern Mitglieder, die sich ihr Leben lang dem Verein verbunden fühlen.

Beitrag von Heinz Nabrowsky