Am Sonnabend den 16.4.2016 fanden auf dem Sportplatz Allee der Kosmonauten 131 die offenen Berlin – Brandenburgischen Meisterschaften in den Langstrecken statt. Die wenigen Zuschauer erlebten zwei hochklassige Meisterschaftsläufe bei den Männern und Frauen. Carolin Mattern (OSC Berlin) schaffte die Überraschung. Sie schlug nicht nur das Nachwuchstalent Miriam Dattke, sondern setzte sich mit 35:45,79 min erst einmal an die erste Stelle der diesjährigen deutschen Bestenliste! Schön, dass auch die Gastgeber eine Silbermedaille bekamen. Die erlief sich Franziska Greinke mit neuer persönliche Bestzeit von 37:55,27 min. 

Die Teilnehmerfelder waren in allen Altersklassen überschaubar und es wäre schön, wenn die oder der eine oder andere Stammgast vom MLC sich auch bei den Meisterschaften zeigen würde. Das schmälerte aber nicht die Qualität der Veranstaltung. Während die Jugendlichen ihre 5000 m – Läufe noch im Regen absolvieren mussten, hatten die 10000 m – Läufer Glück, dass der Regen nachließ. Die wenigen Zuschauer sahen ein packendes Meisterschaftsrennen bei den Männern.

Ein kleines aber feines Feld startete bei den Männern über 10000 m

85 Sekunden für die erste Runde – das war schlecht für die DM – Normerfüllung und für die Endzeit

Bis zur 8000 m – Marke gab es den Zweikampf zwischen den Läufern des 1.VfL FORTUNA Marzahn und dem SC Charlottenburg. Christian Krannich wollte eigentlich die Meisterschaftsnorm (30:40 min) angreifen. Schon nach der ersten Runde scheiterte das Vorhaben – nach 85 Sekunden lagen die Normaspiranten schon mehr als 10 Sekunden über Sollzeit.

Christian Krannich hält das Tempo hoch

Aber unverdrossen spannte sich Christian vor das 8 – köpfige Feld, zwischendurch abgelöst durch Felix Ledwig. Zu diesem Zeitpunkt sah es noch immer gut aus für eine Endzeit um die 30:30 min.

Laufen als Team – jetzt Felix Ledwig in Führung

Aber dann übernahmen die Charlottenburger das Zepter, forcierten das Tempo um es wieder zu verschleppen. Hier ging es eben um Medaillen und weniger um die Endzeit.

Nach einer Tempoeinlage schaut Hannes Liebach gelassen auf die Uhr – Felix Ledwig muß abreißen lassen

Bis 8000 m wiederholten sich solche Einlagen, Felix Ledwig musste hier schon abreißen lassen.

Noch einmal versucht ein FORTUNE sein Glück, „Hoffi“ greift an. Im Ziel kommt er nach 32:26,56 min als Fünfter an.

Noch einmal übernahm mit Philipp Hoffmann ein FORTUNE die Führung. Der hatte am 3.4.2016  beim Berliner Halbmarathon mit 1:09:46 Stunden schon eine sehr gute Zeit vorgelegt. Aber an diesem Tag waren die Läufer vom SCC nicht zu bezwingen.

Das Rennen geht in die entscheidende Phase. Die FORTUNEN sind leider nicht mehr mit dabei. Nils Gerber und Tom Thurley (Caputher SV 1881) können Hannes Liebach folgen.

Hannes Liebach und Niels Gerber forcierten das Tempo und keiner konnte den beiden in die letzte Runde folgen. Am Ende konnte Niels Gerber seine Spurtkraft nicht mehr ausspielen, der Hindernisläufer Hannes Liebach holte sich ungefährdet den Sieg.

Ein toller Spurt und noch eine sehr gute Zeit – Hannes Liebach hat sich durchgesetzt und siegt nach 31:40,97 min!

Siegerehrung 10000 m der Männer. Nils Gerber fehlt, er erhält die Goldmedaille in der M 30

Die FORTUNEN konnten aber mit erhobenen Haupt die Bahn verlassen. Alle haben tapfer gekämpft, an diesem Tag war mehr nicht möglich. Christian Krannich hofft in diesem Jahr noch einmal auf ein schnelles Rennen, die Normerfüllung gilt dann schon für 2017. Mit 31:57,29 min ist er nicht so weit von der Norm entfernt. Felix Ledwig wurde vor rund einem Jahr beim Marzahner Läufercup entdeckt. Inzwischen widmet sich der ehemalige Tischtennisspieler voll dem Laufen und trainiert täglich. Der Rennverlauf hatte ihn ein wenig frustriert, bisher kannte er nur 10000 m – Läufe, wo es um Platz und Zeit ging. Aber so ein Meisterschaftsrennen über 10000 m sieht man nicht alle Tage, das hatte vom Verlauf her ein hohes Niveau. Felix erreichte mit 32:32,21 min eine neue persönliche Bestzeit, ebenso Moritz Milbradt mit 34:07,01 min.

Moritz Milbradt (Startnummmer 5) auf dem Weg zur persönlichen Bestzeit.

Bei den Frauen fehlte Mayada Al Sayad, die aber bei den DM im 10000 m – Lauf am 4.5.2016 in Celle starten wird. So lag es an Franziska Greinke, eine gute Platzierung auf dem heimischen Sportplatz zu erzielen. Der 10000 m – Lauf der Frauen war der Gegenentwurf zum Rennen der Männer.

Start zum 10000 m – Lauf der Frauen.

Miriam Dattke (SCC) legt ein höllisches Tempo vor und erlief sich nach drei Runden mehr als 100 m Vorsprung. Das kleine Feld war völlig auseinander gezogen, jede Läuferin musste für sich allein laufen. Das war nicht einfach, da zwar inzwischen die Sonne schien, aber Wind aufkam.

Miriam Dattke legte die ersten 1000 m im Mittelstreckentempo zurück

Franziska Greinke reihte sich auf Rang drei ein, und diese Platzierung behielt sie souverän. Bis zur 8000 m schien alles klar zu sein, Miriam Dattke mit deutlichen Vorsprung vor Carolin Mattern vom OSC Berlin. Aber dann schwanden bei ihr die Kräfte und Carolin Mattern wuchsen scheinbar Flügel. Nach 9000 m war absehbar, dass das Rennen wieder offen war. 500 m vor dem Ziel übernahm Carolin Mattern die Führung und baute sie noch deutlich aus.

Der entscheidende Moment – Carolin Mattern passiert Miriam Dattke und zieht schnell davon.

Carolin Mattern mit neuer deutscher Jahresbestzeit im Ziel

Am Ende waren aber alle mit ihren Zeiten und der Platzierung zufrieden. Carolin Mattern erzielte mit 35:45,79 min ein würdiges Meisterschaftsresultat und Miriam Dattke kam mit 35:59,94 min noch unter die 36 min und hat jetzt eine erste Bestleistung auf der Bahn. Franziska Greinke bekam sogar noch die Silbermedaille, da Carolin Mattern in der W 30 startete. Herzlichen Glückwunsch an Franziska, die damit auch ihre Leistung von den 10 km Straßenlauf BBM (37:28 min) in diesem Jahr bestätigt hat.

Miriam Dattke, Franziska Greinke und Jördis Krüger bei der Siegerehrung.

Der 1.VfL FORTUNA Marzahn erwies sich wieder als verlässlicher Partner des Berliner Leichtathletikverbandes, wenn es um die Ausrichtung von Meisterschaften geht. Herzlichen Dank auch an die Helfer, die dieses möglich gemacht haben!

Steht immer wieder als Helfer zur Verfügung – unser Deutscher Meister im 800 m – Lauf bei der Getränkeausgabe.

Beitrag von Heinz Nabrowsky