Mayada Al Sayad steigert sich im Olympischen Hitzemarathon von Rio de Janeiro

Ausgerechnet zum Olympischen Marathonlauf der Frauen gab es den bisher wärmsten Tag bei diesen Spielen. Sonnendurchflutete breite Straßen und Temperaturen um die 30° C ließen für viele Läuferinnen den Marathon zur Qual werden. Von 157 Starterinnen erreichten nur 133 das Ziel. Für Mayada war das keine Frage. Sie wollte nicht nur ankommen, sondern ihre läuferischen Fortschritte unter Beweis stellen. Dabei kamen ihr die Erfahrungen der Teilnahme bei den Leichtathletikweltmeisterschaften 2015 in Peking zu Gute, wo sie für Palästina einen 50.Platz erkämpfte, aber im letzten Drittel der Strecke das Tempo nicht halten konnte. Der Marathonlauf von Rio wurde nun zu ihrer bisher stärksten Leistung überhaupt. Sie ging bewusst verhalten an und passierte die 5 km Marke auf Platz 117. Und dann ging es nur noch vorwärts. Zwischen den Kilometern 15 und 25 lief sie in einer Gruppe mit der deutschen Läuferin Lisa Hahner. Die konnte ihr dann ebenso wenig folgen wie ihre Zwillingsschwester Anna. Beide liegen in der deutschen Jahresbestenliste etwa um 10 Minuten vor Mayada und sie kamen mehr als drei Minuten hinter Mayada in das Ziel.

Bei Halbzeit lag Mayada auf Platz 95. Dann forderte die Hitze von vielen Läuferinnen Tribut für ein zu schnelles Anfangstempo und sie konnten ihr Tempo nicht mehr halten. Das gelang zwar auch Mayada nicht perfekt. Aber sie überholte noch fast 30 Läuferinnen und lieferte sich mit der Ukrainierin Svetlana Stanko noch einen heißen Spurt und ihr war anzusehen, das sie bis zum letzten Meter um jede Sekunde und um jeden Platz kämpfte. Im Ziel erreichte sie dann den 67. Platz. Hinter ihr kamen viele namhafte Läuferinnen in das Ziel.

Gegenüber ihrer Zeit des Marathonlaufes der WM von Peking 2015 , wo die äußeren Bedingen vielleicht etwas besser waren, steigerte sie sich um mehr als 11 Minuten und verkürzte den Abstand zu den Spitzenläuferinnen um fast 8 Minuten. Deshalb ist ihre Zeit von 2:42:28 Stunden deutlich höher einzuschätzen, auch wenn sie 2:30 Minuten über ihre persönliche Bestzeit liegt. Den Olympiasieg holte sich Jemima Jelagat Sumgong (Kenia) mit einer Zeit von 2:24:04 Stunden.

Mayada kann jetzt sehr stolz auf sich sein. Sie hat ihrem Land alle Ehre gemacht und dem Druck stand gehalten, der auf ihr lastete. Die Fahnenträgerin von Palästina wird jetzt in der Sportwelt des nahen Ostens noch stärker wahrgenommen werden! Es war auch das erste Mal, das eine Leichtathletin vom 1. VfL FORTUNA Marzahn an den Olympischen Spielen teilnahm – und dann noch mit so einem hervorragenden Ergebnis!

Herzlichen Glückwunsch an Mayada Al Sayad und an ihren Trainer Tobias Singer, der einen großen Anteil an der Leistungsentwicklung von Mayada hat. Das gilt auch für Trainer Hansi Stephan, bei dem Mayada mit ihrer Zwillingsschwester Miriam als Jugendliche viele Jahre trainiert hatte. Herzlichen Glückwunsch ebenfalls an die Eltern, die Mayada nicht nur finanziell unterstützen. Ihre Mutter begleitete sie beim Training viele Kilometer auf dem Fahrrad. Auch dem Nationalen Olympischen Komitee von Palästina ist zu danken, das ihr diese internationalen Starts ermöglicht!

Beitrag von Heinz Nabrowsky