Meisterschaftsläufe über 800 m enden meist mit keiner guten Zeit und es geht im Ziel eng zu. Der Lauf von Dennis zum Meistertitel war dagegen eine Demonstration seiner Stärken – er kann es auch von vorn. Fast ehrfurchtsvoll folgte ihm das Teilnehmerfeld und überließ Dennis komplett die Renngestaltung. Sein Sieg war am Ende mehr als verdient. Im 5000 m – Lauf vertraten Mayada Al Sayad und Fiona Supritz den 1.VfL FORTUNA Marzahn.
Als im Ulmer Donaustadion am 27.Juli um 16:20 Uhr der 800 m – Lauf gestartet wurde, setzte Dennis ein Zeichen. Auf Bahn 8 laufend ging er sofort und Führung und gab diese nicht mehr ab. Dabei stockte den Zuschauern nach 200 m der Atem – Dennis bekam einen Tritt in den Hacken und kam kurz ins Straucheln. Dennis sagte nach dem Lauf, dass in diesem Moment alles auf der Kippe stand – fast wäre er gestürzt. Und „nein, einen Start – Ziel – Sieg hatte ich nicht geplant, das war Intiution“. Die dazu führte, dass die weiteren Favoriten Andreas Lange (LG Reinbek/Ohe) und Patrick Zwicker (LC Rehlingen) initiativlos im Ruhemodus hinter Dennis hinterher trabten. Die Zwischenzeit über 400 m (54,77 sek) war noch kein Weckruf für die Konkurrenz.
So tat Dennis nicht mehr als notwendig und steigerte ständig das Tempo – somit war ein Überraschungsangriff kaum mehr möglich. In der Zielkurve hatte er die maximale Geschwindigkeit erreicht und sprintete mit deutlichem Vorsprung durch das Ziel. Auf Platz zwei und drei folgten zwei Läufer, die vor den Meisterschaften kaum Hoffnungen auf einen vorderen Platz hatten. Denis Bäuerle (LG Filder) freute sich am Ende so sehr über seinen zweiten Platz, dass bei Kameraleuten und Zuschauern Zweifel aufkamen, wer das Rennen überhaupt gewonnen hatte.
Dennis jubelte da verhaltener, aber sein Freude und Erleichterung waren greifbar. Noch vor der Saison wurden von den Fachleuten andere Namen als Favoriten für den Meistertitel und für die Teilnahme an den EM in Zürich gehandelt. Mit seiner Jahresbestzeit von 1:45,79 min war Dennis klar favorisiert – er hielt dem Druck souverän stand. Die Titelträger der Vorjahre Robin Schembera (TSV 04 Leverkusen) und Sören Ludolph (LG Braunschweig) meldeten sich als verletzt am Stellplatz ab, das machte das Rennen überschaubarer. Benedikt Huber (SV Palling) nutzte die Chance und überspurtete im 3. Vorlauf noch Dennis kurz vor dem Ziel. Der ließ sich aber auf kein unnötiges Geplänkel ein, denn er hatte mitgerechnet – mit 1:49,69 min zog er sicher als Fünfter in das Finale ein.
Leider konnten die Fans von Dennis zu Hause nicht mitjubeln – das ZDF war nicht in der Lage, wenigstens einen kurzen Ausschnitt des Rennens zu zeigen. Am schlechten Wetter lag es wohl nicht, denn der Gewitterguß ging erst nach dem Lauf nieder. Wenigstens im Internet gab es die Möglichkeit, den Lauf zu verfolgen.
Jetzt sind die Leichtathletik – Europameisterschaften in Zürich die nächste Herausforderung. Trainer Hans – Jürgen Stephan hatte sich bis zu den DM immer zurückhaltend geäußert, aber das hohe Leistungspotenzial von Dennis nie in Frage gestellt. Nach den beiden Titelgewinnen 2014 (bei den Junioren gewann Dennis ebenfalls) sind die Saisonziele auf jeden Fall erreicht. Ein gutes Abschneiden bei den EM ist jetzt die Zugabe. Derzeitig steht Dennis auf Platz 7 der europäischen Jahresbestenliste über 800 m. Für Dennis ist die Teilnahme am Finale ein klares Ziel, aber das hatte er ja bereits im Februar in Aussicht gestellt.
Herzlichen Glückwunsch an Dennis und an seinen Trainer Hansi Stephan zum ersten richtigen „großen“ Titel, auch für den 1.VfL FORTUNA Marzahn war dieser Titel eine Premiere.
Die Leichtathletikmeisterschaften in Ulm waren wieder fast perfekt und für das Wetter sind die Veranstalter nicht verantwortlich. Schade nur, dass Dennis wie viele andere Medaillengewinner mehr als zwei Stunden auf seine Siegerehrung warten musste. Da waren die meisten Zuschauer schon längst auf dem Heimweg.
Im 5000 m – Lauf der Frauen gingen am 26.Juli 27 Läuferinnen an den Start. Die Bedingungen waren nicht optimal, bei schwülwarmen Temperaturen schafften es auch nicht alle Läuferinnen in das Ziel. Nach dem hervorragendem Abschneiden bei den DM der Juniorinnen ging es für Mayada Al Sayad und für Fiona Supritz vor allem darum, die bisherigen Leistungen in der Saison zu bestätigen. Damit wollten sich beide aber nicht zufrieden geben. Hinter einer kleinen Spitzengruppe um Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) liefen sie in der zweiten Gruppe um eine Platzierung unter den ersten Acht.
Das ging bis 3000 m gut, beide lagen auf Kurs für fantastische Bestzeiten. Und die wären auch notwendig gewesen, um in den Kampf um die Bronzemedaille einzugreifen. Die mehr als 10.000 Zuschauer im Ulmer Donaustadion unterstützten die Läuferinnen tatkräftig. Das half am Ende nichts, nach und nach ließen die Kräfte nach und Mayada fiel zurück. Fiona konnte sich noch länger gut behaupten, musste aber in der Endphase auch Läuferinnen passieren lassen. Sie belegte den 12.Platz mit 16:54,34 min – persönliche Bestzeit und dazu herzlichen Glückwunsch ! Mayada kam nach 17:17,50 min auf Platz 18 ein. Für die Dritte der Junioren – DM 2014 über 10000 m eine gute Leistung, sie hat in der bisherigen Saison hervorragende Ergebnisse erzielt, Bestleistungen am Fließband sind auf den Langstrecken eben nicht möglich. Es ist zu bedenken, dass unsere beiden Läuferinnen in der deutschen Jahresbestenliste über 5000 m auch deutlich schlechter platziert sind, da liegen sie nach den DM auf Platz 30 (Fiona) und 31 (Mayada).
Für Fiona geht die Saison auch noch weiter, sie nimmt an den Polizei – Europameisterschaften in der Leichtathletik teil.
Dank und Anerkennung auch an unsere beiden Läuferinnen Fiona und Mayad und ihrem Trainer Tobias Singer der beide betreut!
Nicht vergessen wollen wir die Athleten, die in diesem Jahr den Sprung zu den DM nicht geschafft hatten. Benjamin Einert (800 m) verpasste die Norm knapp, Nils Gerber (1500 m und 5000 m) brach die Saison verletzungsbedingt ab und Carsten Krüger (10000 m) musste verletzungsbedingt pausieren. Es wäre schön, wenn sie im nächsten Jahr in Nürnberg wieder bei den DM dabei wären!