Inklusion ist eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe und schließt auch die Integrationsarbeit mit Flüchtlingen ein. Die Abteilung Leichtathletik hat seit Anfang des Jahres eine Verbindung mit dem Berliner Behindertensportbund hergestellt und Unterstützung bei der Beantragung eines Antrages an die Aktion Mensch erhalten. Dieser Antrag wurde jetzt auch bewilligt – fast 5.000 € werden für den Flüchtlingssport bereitgestellt. Dank des Engagements des Inklusionsbeauftragten Peter Krätzschmar wurden inzwischen Kontakte mit allen in der Nähe des Sportplatzes Allee der Kosmonauten 131 befindlichen Flüchtlingsheimen hergestellt. Am 8.9.2016 wurde bei einem Pressetermin das Projekt eröffnet. Nach Ende der Ferien sind in der Altersgruppe der 8 – 12 jährigen Schüler die Trainingsgruppen wieder gut besetzt. In den Trainingsgruppen werden seit Oktober 2015 auch Flüchtlingskinder integriert. Allerdings gibt es hier noch nicht die erhoffte Kontinuität, häufige Wohnortswechsel führen dazu, dass viele talentierte Kinder wieder den Verein verlassen müssen.
Zur Auftaktveranstaltungen waren Vertreter aus drei Marzahner Flüchtlingsunterkünften und 15 syrische Flüchtlingskinder anwesend. Die Vertreter der Presse nahmen die Gelegenheit war, sich über den Sportbetrieb und über die Situation der Flüchtlinge zu informieren.
Ohne zusätzliche Übungsleiter ist das Projekt mit den Flüchtlingskindern aber nicht zu bewältigen. Seit Oktober 2015 assistiert Ilir Hajredini aus dem Kosovo als Übungsleiter bei Cheftrainer Hans – Jürgen Stephan. Gemeinsam betreuen sie zeitweise mehr als 40 Kinder.
Die Zukunft ist für Ilir Hajredini ungewiss. Sein Asylantrag wurde Ende Juni abgelehnt, der 1.VfL FORTUNA Marzahn hat daraufhin eine Anwältin beauftragt, die Abschiebung abzuwenden und seinen Verbleib zu klären. Das ist erst einmal gelungen, die Härtefallkommission des Landes Berlin wird sich jetzt mit einem Antrag auf Verbleib auseinandersetzen, das letzte Wort hat der Innensenator. Unterstützung erhält der 1.VfL FORTUNA Marzahn dabei von Klaus Böger, Präsident des Landessportbundes Berlin (LSB) und von Gerhard Janetzky, dem Präsidenten des Berliner Leichtathletikverbandes. Darüber hinaus haben sich auch Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD) und die sportpolitische Sprecherin der Linksfraktion Dr. Gabriele Hiller für den Verbleib Ilir Hajredinis eingesetzt. Auch Sozialsenator Mario Czaja (CDU) hat sich lobend über das Projekt der Abteilung Leichtathletik geäußert, als Dienstherr der Ausländerbehörde muss er sich in diesem Einzelfall zurückhalten. Denn die Rechtlage ist klar, das Asylrecht benennt die sicheren Herkunftsstaaten und das Aufenthaltsrecht gewährt den Verbleib, wenn eine gesicherte Existenzgrundlage vorliegt. Die kann der ehemalige Student der Sportwissenschaften nicht vorweisen und er wird seinen Weg zum Sportstudium an der Humboldt – Universität nur dann fortsetzen, wenn von außen die notwendige Unterstützung erfolgt.
Ohne Ilir Hajredini wäre auch das von der Aktion Mensch geförderte Projekt des Amtes mit den Flüchtlingskindern nicht durchführbar. Wer hier unterstützen will, erhält auf der Internetseite des Vereins weitere Informationen.
Als das Training am 8.9.2016 beendet wurde, zeigten sich Peter Krätzschmar und Hans – Jürgen Stephan zufrieden. Das Netzwerk Flüchtlingssport nimmt Formen an und es wächst weiter. Es wurden nicht nur interessierte Kinder geworben, es hatte sich auch ein junger Mann aus dem Irak angemeldet, der 800 m läuft.
Die Abteilung Leichtathletik des 1.VfL FORTUNA Marzahn ist breit aufgestellt. Inklusion ist nun eine Aufgabe, die neben dem Hochleistungs-, Kinder- und Jugend- und KITA – sowie Breitensport hinzukommt. Die soziale Seite des Sportes wird damit stärker betont. Solidarität und Hilfe gegenüber sozial Schwachen wird hier gelebt.
Heinz Nabrowsky